DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2016.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-06-10 |
Während die syntaktischen und semantischen Eigenschaften der Modalpartikeln (MPs) ein traditionelles Thema der germanistischen Linguistik sind, sind sie erst in diesem Jahrhundert vermehrt in das Blickfeld formal-syntaktischer semantischer Studien gerückt. Empirische Untersuchungen zum Stellungsverhalten der Modalpartikeln, die diese in Verbindung zu der aktuellen Forschung setzen, gibt es allerdings bisher kaum. Wir führen deshalb eine Analyse eines Korpus aus authentischen, gesprochenen Sprachdaten durch, die Aufschluss über noch offene Fragestellungen in der Modalpartikelforschung geben soll, insbesondere ob sich alle Modalpartikeln homogen verhalten oder verschiedene Klassen angenommen (propositionale vs. Sprechaktpartikeln) werden sollten und wie sie sich in Bezug auf Adverbiale verhalten.
Der vorliegende Aufsatz untersucht die Syntax und Semantik sogenannter Postponierer, d.h. konjunktionaler Konnektoren, die den von ihnen eingeleiteten Nebensatz dem Hauptsatz stets nachstellen. Anhand von sodass und zumal werden die Kerneigenschaften solcher Konnektoren im Deutschen vorgestellt. Am Beispiel der italienischen Konjunktionen cosicché, tanto più che und perché wird diskutiert, ob der Begriff des Postponierers für den Sprachvergleich genutzt werden kann. In einem nächsten Schritt werden die Postponierer des Deutschen unter Beiziehung sprachgeschichtlicher Argumente präziser beschrieben und im Übergangsfeld zwischen Adverbkonnektoren und Subjunktoren verortet.
Die Wortartengruppe der Determinative hat mit dem Ausdruck son/e ein neues Mitglied zu verzeichnen, das sich auch flexionsmorphologisch deutlich von seiner Quelle so ein/e unterscheidet: son/e kann einerseits als deiktisches Determinativ, andererseits als indefinite Artikelform gebraucht werden. Im ersten Fall ist es normalerweise betont und dient dazu, eine Unterart der in son N mittels N bezeichneten Art zu bilden. Im zweiten Fall ist es hingegen unbetont und wird typischerweise genutzt, um einen Referenten neu in den Diskurs oder Text einzuführen. Während die Forschung bei letzterem von einem vollständigen Abbau der deiktischen Funktion ausgeht, wird im Beitrag für eine residual-deiktische Qualität des artikelartigen son argumentiert.
Die Dynamik des Standarddeutschen äußert sich durch die grammatische Variation, die sich teilweise auf soziolinguistische und andere grammatikexterne Faktoren wie beispielsweise das Medium oder das Register, dem der Text zugehört, zurückführen lassen. Grammatische Konstellationen scheinen grundsätzlich verschiedene Varianten zu erlauben, um dieselbe grammatische, semantische oder pragmatische Funktion auszudrücken. Wie dynamisch das Standarddeutsch ist, wenn es um das Aufkommen wie auch das Aussterben einzelner Varianten geht, zeigt ein Blick in die Diachronie der deutschen Sprache.
Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um ein 2013 im Moskauer Verlag „Sprachen der slawischen Kultur“ erschienenes Buch, das sich mit „dem deutschen Wort“ beschäftigt. Mit dem Gegenstandsbereich ist ein überaus weites Feld angesprochen, das spätestens seit der Zeit von Humboldt unermüdlich im Fokus sprachwissenschaftlicher Forschung steht. Eine voluminöse, fast 800 Seiten umfassende Monografie zu diesem Thema ist sicherlich ein hoher Anspruch, denn eine solche Größenordnung lässt ein neues Standardwerk der modernen Lexikologie vermuten.
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