In diesem Beitrag werden die Eigenschaften des direktiv verwendeten Partizip Perfekt im Deutschen anhand von Korpusdaten diskutiert und erörtert, ob es besondere Gründe für die relative Seltenheit dieser Form im Vergleich mit anderen direktiven Ausdrücken, wie dem Imperativ oder dem Infinitiv, gibt. Anders als häufig in der Literatur beschrieben, ist zu sehen, dass die besagten Partizipien von funktionaler Seite ein relativ großes Spektrum an Sprechakten abdecken und nicht alle davon ohne Weiteres als rein direktiv zu klassifizieren sind. Es werden gemischte illokutionäre Klassen aus De Clerck (2005) vorgestellt, die es erlauben, auch schwer zu interpretierende Beispiele einzuordnen. Hierbei wird klar, dass sich für die extrahierten Formen funktional auch Überschneidungen zu kommissiven, expressiven und assertiven Sprechakten ergeben. Eine grammatische Besonderheit, die das Partizip von anderen direktiven Formen abgrenzt, ist seine relative Inkompatibilität mit nicht-Negation. Allerdings wurden keine syntaktischen Einschränkungen bemerkt, die die Seltenheit dieser Form bedingen. Vermutlich kann die schwierige Interpretierbarkeit des direktiven Partizips, die sich in den untersuchten Beispielen abzeichnet, dafür verantwortlich gemacht werden.
This paper introduces the properties of the directive past participle in German on the base of corpus data. It is discussed if there are restrictions for its formation that explain the relative rareness of this form in comparison to other directive expressions, such as imperatives or infinitives. Contrary to what is often stated in the literature, it seems that from a functional point of view, the participle covers a large array of speech acts, of which not all can be classified as purely directive. I will introduce De Clerck’s (2005) classification system for mixed illocutionary classes, which can be used to deal with difficult examples and show the overlaps of directive, commissive, expressive and assertive functions of the past participle. A grammatical particularity of the participle is that it is mostly incompatible with bare nicht-negation. This, however, does not seem to be the only reason for its rare usage. It appears that it is rather the difficulties that arise with the interpretation of this form as clearly directive that are responsible for this fact.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2013.04.04 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 4 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-12-04 |
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