Gegenstand des Beitrags ist der Zweitspracherwerb von Kasus in deutschen Präpositionalphrasen (PPn), insbesondere der Erwerb von Akkusativ und Dativ. Der Kasus gilt als idiosynkratisch in PPn mit fester Rektion, jedoch als semantisch motiviert nach Präpositionen mit Doppelrektion (sog. Wechselpräpositionen). Im Beitrag wird gezeigt, dass dieser Unterschied dafür verantwortlich ist, dass die morphologische Ausdifferenzierung zwischen Akkusativ und Dativ nach Präpositionen mit Doppelrektion später erfolgt als in PPn mit fester Rektion. Dieser Befund widerspricht der Behauptung von Turgay (2011), dass es im Hinblick auf den Kasuserwerb zwischen Präpositionen mit fester Rektion und solchen mit Doppelrektion keinen Unterschied gebe. Ein solcher Unterschied ist jedoch nachweisbar, wenn Kasus erstens definiert wird als ein sich stufenweise etablierendes System kontrastierender funktioneller Werte und nicht als eine unmittelbare Widerspiegelung des zielsprachlichen Form-Funktionssystems und wenn zweitens Erwerb nicht am Ausmaß der Beherrschung von Kasusformen, sondern im Hinblick auf ihr erstes Auftreten gemessen wird.
The present article examines the second language acquisition of case in German prepositional phrases (PPs), more specifically the acquisition of the accusative and the dative. It is widely held that in German, the case in so-called one-way PPs is idiosyncratic, whereas it is semantically motivated in two-way PPs. We argue that the acquisition of the morphological differentiation between the accusative and dative differs according to the type of PP, the morphological differentiation being first acquired with one-way PPs and only afterwards with two-way PPs. The account provided in the article goes against a recent empirical study (Turgay 2011) which finds no difference in the acquisition of case with regard to the two types of PPs. However, when „case“ is defined in terms of developing contrasting values in the learner’s Interlanguage (instead of referencing case only to the target language’s system) and when „acquisition“ is conceived in terms of emergence (instead of using accuracy rates), then a difference in the acquistional path can be observed.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2012.03.03 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2012 |
Veröffentlicht: | 2012-09-03 |
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