Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2023 |
Veröffentlicht: | 2023-12-14 |
In diesem Artikel wird eine Interviewstudie vorgestellt, die Haltungen zum Gendern bei einer nichtakademischen Klientel eruiert. Mit einer qualitativ-sozialwissenschaftlichen Herangehensweise wird versucht, Einstellungen zu den neuen und traditionellen Stilen der Personenreferenz im Deutschen nuancierter zu erfassen als mit den in der Sprachpsychologie üblichen Experimentaltests, die auf das Erfassen von Erstassoziationen zu Personenreferenzen in kurzen Texten abheben. Die Befragten argumentieren mehr oder weniger ausgeprägt entweder pro oder contra bestimmter Formen des Genderns und modalisieren dabei ihre Äußerungen; sie äußern sich zu ihrem diesbezüglichen Sprachgefühl und verwenden dabei laienhafte Formulierungen.
Betrachtet man die Definition von Artikelwörtern und Eigennamen, so schließt sich die Verwendung des Artikels vor Anthroponymen aufgrund der Monoreferentialität aus. Dennoch ist diese Konstruktion vor allem im Gesprochenen sehr verbreitet, weswegen sich die Frage nach einer eigenständigen Semantik der Konstruktion stellt. Die Arbeit untersucht die Verwendung der bestimmten Artikelwörter vor Ruf- und/oder Familiennamen und inwieweit sich diese Varianten in ihrer Semantik unterscheiden. Für eine gebrauchslinguistische Untersuchung wurden aus dem Messengerdienst Telegram Sprachnachrichten extrahiert, die transkribiert die Grundlage für eine korpuslinguistische Erhebung stellten. Dabei zeigte sich, dass die Verwendung der Namensvariante (Rufname, Gesamtname, Familienname) von der Position zur Gruppe abhängt. Die gefundenen Verwendungen unterscheiden sich in ihrer Funktionalität und weisen deiktische Komponenten auf. Die Verwendung des Artikels ist nicht nur ein regionales Stilmittel, sondern übernimmt eigene semantische Funktionen.
Der Terminus Anapher bezeichnet den Verweis auf bereits erwähnte Entitäten im Text und dient überwiegend der thematischen Fortführung. Beim Wiederaufgreifen von im Text schon eingeführten Entitäten stehen unterschiedliche anaphorische Formen zur Verfügung. Als die wichtigsten Kategorien von Anaphern gelten lexikalische NP-Anapher (NA), pronominale Anapher (PA) und Zero-Anapher (ZA). Die Entscheidung für eine passende anaphorische Form, welche die Muttersprachler/-innen mittels ihres Sprachgefühls zumeist intuitiv treffen können, fällt den Nicht-Muttersprachler/-innen oftmals schwer. Der vorliegende Beitrag blickt auf die produzentenseitige Auswahl anaphorischer Formen aus mehreren Optionen im Deutschen.
60. Jahrestagung des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache
Gesprochenes Deutsch: Struktur, Variation, Interaktion
5. bis 7. März 2024, Congress Center Rosengarten Mannheim
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