Der vorliegende Aufsatz stellt ein Projekt zur Relevanz des verbspezifischen Faktors „Semantische Bindungsstärke“ (Richter (2004), im Folgenden abgekürzt als „SB“) für die Syntax und das Verständnis resultativer Konstruktionen im Deutschen vor. Die Annahme eines derartigen Faktors beruht auf der Beobachtung, dass Sätze wie er hämmert das Metall platt grammatisch, jedoch Sätze wie er erschreckt die Wanderer sprachlos ungrammatisch sind: Die Ursache hierfür ist laut Hypothese die SB eines Verbs. In der Anfangsphase des Projekts wurde ein Pilottest mit Probanden im Alter von 6-10 Jahren zum Verständnis resultativer Konstruktionen durchgeführt. Im Folgenden werden Konzeption, Methode und Resultate des Pilottests dargestellt. Die Prognose war, dass Kinder den Faktor SB, u.a. weil er komplex ist, noch nicht in kompetentem Maß erworben haben und Unterschiede zu den Ergebnissen erwachsener Sprecher dann auftreten werden, wenn beim Verstehen eines Satzes nur eine Möglichkeit besteht, d.h. wenn also ein Satz ausschließlich transitiv (oder vermutlich auch intransitiv) verstanden werden kann. Dies ist u.a. bei Verben mit hoher SB wie erschrecken und betrachten der Fall.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2005.02.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2005 |
Veröffentlicht: | 2005-04-01 |
Seiten 157 - 168
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