In diesem Artikel werden Kongruenzformen von Substantiven wie Weib, Fräulein und Mädchen, deren grammatisches Geschlecht (Genus) nicht mit dem natürlichen Geschlecht (Sexus) übereinstimmt, in narrativen Prosatexten des 17. bis 19. Jahrhunderts untersucht. Die diachrone Entwicklung des Kongruenzverhaltens dieser Lexeme wird in der älteren Literatur als eine Entwicklung weg von semantischer Kongruenz hin zu grammatischer Kongruenz beschrieben. Jüngere Arbeiten legen nahe, dass gerade das Neuhochdeutsche die Periode ist, in der die größten Veränderungen stattfinden. In den hier untersuchten Daten kann nur ein sehr moderater Rückgang der semantischen Kongruenz festgestellt werden. Lediglich attributive feminine Formen wie die (Sg.) Fräulein werden komplett (und in Einklang mit einer Aussage Adelungs) aufgegeben. Insgesamt erweisen sich attributive Kongruenzverhältnisse als Domäne der formalen Kongruenz, anaphorische dagegen als Domäne der semantischen Kongruenz; Schwanken kann in Bezug auf das zwischen diesen Relationen oszillierende Relativpronomen festgestellt werden. Dabei erweist sich der Abstand zwischen Kongruenzauslöser und Kongruenzziel als wichtiger Faktor.
In this article, we look at the agreement of lexical hybrids such as Weib ‘woman, wife’, Fräulein ‘miss’ and Mädchen ‘girl’ in German narrative prose from the 17th to the 19th century. In such lexemes there is an inherent conflict between grammatical gender and semantic sex. Older literature on the subject suggests a development from semantic to formal agreement. Recent work shows that the most relevant changes appear in the New High German period. In our data, we find only a moderate decrease in semantic agreement. A clear decrease can only be found in the attributive domain where mismatches like die (Sg.) Fräulein disappear (in accordance with a statement by the prominent grammarian Adelung). In sum, attributive agreement forms are clearly a domain of formal agreement, whereas anaphoric targets mostly show semantic agreement. In the relative pronoun, the picture is less clear with a fluctuation between formal and semantic agreement. Especially here, the linear distance between controller and target seems to be a crucial factor in determining the agreement form.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2014.01.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2014 |
Veröffentlicht: | 2014-02-27 |
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