Morphologietheoretisches Ziel dieses Beitrags ist die Aufstellung und Überprüfung einer zehnstufigen morphosemantischen Skala von optimaler Transparenz bis zu vollständiger Opazität, und zwar am Beispiel von Diminutiven auf -chen. Dazu werden rund 10.000 unterschiedliche einfache und zusammengesetzte Diminutive im exhaustiven elektronischen österreichischen Medienkorpus (AMC) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, das in Kooperation mit der Austria Presse Agentur (APA) erstellt werden konnte, korpuslinguistisch analysiert. Deskriptiv wird dadurch zum ersten Mal für irgendeine Sprache umfangreiches Zahlenmaterial in Typen und Token zum starken Überwiegen transparenter Diminutive, zur Bevorzugung der Linksverzweigung und zum Defaultcharakter denominaler Diminutive (gegenüber Ableitung aus Verben, Adjektiven und Interjektionen) samt Kriterien der Klassifizierung geboten. Nur selektiv kann aufgezeigt werden, wie die morphosemantische Skalierung der Transparenz/Opazität unterschiedliche Untergruppen von oberflächlich gleichartig erscheinenden Diminutiven mit einem identischen lexikalischen Bestandteil erkennen hilft. Es ergeben sich auch neue Vergleiche der nichtprototypischen Derivationskategorie von Diminutiven mit prototypischer Derivation, Komposition und Flexion des Deutschen.
Within the realm of morphological theory this study aims at establishing and testing a ten-step morphosemantic scale from optimal transparency to total opacity. The objects of our corpus-linguistic investigation are nearly 10.000 different German diminutives as contained in the exhaustive electronic Austrian media corpus (AMC), which was established in co-operation with the Austria Press Agency (APA). Thus for the first time, for any language, vast data in terms of distribution of types and tokens are presented as evidence for the great preponderance of transparency of diminutives, for the preference for left-branching as opposed to right-branching among more-element diminutives and for the default of deriving diminutives from nouns (vs. from verbs, adjectives and interjections) in German. We can present only selectively how the ten-step scaling of morphosemantic transparency/opacity helps to identify subgroups within superficially identical-looking diminutive patterns with an identical lexical element. Our study also allows new comparisons of the non-prototypical derivational category of diminutives with German prototypical derivation, compounding and inflection.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2016.03.05 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 3 / 2016 |
Veröffentlicht: | 2016-08-29 |
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