Arbeiten der Gattungsanalyse sowie Studien zur gesprochenen Sprache verdeutlichen, dass Interagierende über Wissen unterschiedlich komplexer Schemata (von Konstruktionen bis zu ausgereiften Gattungen) verfügen, das sowohl bei der Produktion als auch der Rezeption von Äußerungen Anwendung findet. Im Gesprächsverlauf orientieren sich Interagierende an diesen verfestigten Schemata, die wiederum aufgrund ihrer gestalthaften Qualität Projektionen über den weiteren Interaktionsverlauf erlauben. An Beispielen unterschiedlich komplexer Schemata (Infinitkonstruktionen und Vorwurfsäußerungen) sollen in diesem Beitrag Fragen zur Routinisierung und Sedimentierung sprachlicher Formen im sozialen Handeln aufgeworfen und eine Verbindung zwischen Ansätzen der Construction Grammar (Fillmore et al. 1988; Goldberg 1995) und der Analyse kommunikativer Gattungen (Luckmann 1986; Bergmann 1987; Günthner/Knoblauch 1994, 1995) hergestellt werden: Sowohl bei der Construction Grammar als auch bei der Gattungsanalyse stehen konventionalisierte, verfestigte und rekurrente sprachliche Formen, die als Ressource zur Ausführung spezifischer kommunikativer Aufgaben eingesetzt werden, im Zentrum.
Work on the analysis of genres and studies on spoken language make it clear that participants in interaction are familiar with patterns of varying complexity (from constructions to fully developed genres) and that this knowledge is utilised in both the production and the reception of expressions. In the course of a conversation, participants gain orientation from these established patterns, which because of their Gestalt quality allow predictions about the further interaction process. Using examples containing patterns of varying complexity (infinite constructions and expressions of reproach), questions about the routinisation and sedimentation of linguistic forms in social interaction are raised and a connection is made between approaches in Construction Grammar (Fillmore et al. 1988; Goldberg 1995) and the analysis of communicative genres (Luckmann 1986; Bergmann 1987; Günthner/Knoblauch 1994, 1995). Both Construction Grammar and the analysis of genres focus on conventionalised, established and recurring linguistic forms which are used as resources in the execution of specific communicative tasks.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2006.01.15 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2006 |
Veröffentlicht: | 2006-01-01 |
Seiten 173 - 190
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