DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2013.01 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-03-11 |
Dass Verstehen für die soziale Interaktion eine fundamentale Rolle spielt, ist eine triviale Einsicht. Wozu sollten wir miteinander sprechen, wenn wir nicht verstanden werden? Wie könnte eine Interaktion erfolgreich sein, wenn wir einander nicht wenigstens teilweise verstehen? Es ist eine Eigenart der Wissenschaft, zumal der Sozial- und Sprachwissenschaften, Trivialitäten zum Gegenstand vertiefter Betrachtungen zu machen und dann manchmal doch auf Überraschendes zu stoßen. So ist es auch mit dem Verstehen in der Interaktion.
Der vorliegende Aufsatz untersucht, wie Negationen in Gesprächen verwendet werden können, um Interpretationen des Sprecherhandelns durch den Partner zu beeinflussen und zu steuern. Zunächst werden die dafür benötigten theoretischen und methodischen Werkzeuge vorgestellt: die interaktionsanalytischen Konzepte des Adressatenzuschnitts und des common ground (CG), Grundzüge der Syntax und Semantik der Negation sowie ihre Funktionsweise als Verfahren zur Abwahl von Annahmen erster, zweiter und dritter Ordnung.
Diese konversationsanalytische Studie untersucht die Funktion von unterschiedlichen Reparaturinitiierungen in alltäglichen deutschen Gesprächen. Hierbei geht es um wer., wer is, wer is nochmal, welcher und was für bei der Personenreferenzreparatur. Jede dieser Initiierungen kommuniziert, was der Rezipient einer Referenz bereits verstanden hat, und signalisiert, was genau repariert werden muss, damit Intersubjektivität (wieder) hergestellt wird.
In dem vorliegenden Beitrag soll anhand einer detaillierten Rekonstruktion zweier Radio-Anrufsendungen (einer ‚seriösen‘ psychologischen Beratungssendung und einer Talksendung) gezeigt werden, wie durch die mangelnde Passung der „kommunikativen Projekte“ (Linell 2009, 2012) der Anrufer/innen mit denen der Beraterin bzw. des Moderators in Laufe der Zeit eine Eskalation entsteht, die schließlich zum Abbruch der Gespräche und zum offenkundigen Äußern von Missfallen an der Interaktion führt.
Der Beitrag behandelt die Frage, wie Verstehen in Reaktion auf Affektdarstellungen in der sozialen Interaktion dargestellt werden kann. Die Verwendung von das glaub ich ist eine mögliche Praktik, um in Reaktionen auf Affektdarstellungen Verstehen im Sinne von ‚Ich kann Dich verstehen/Ich habe Verständnis für Deine emotionale Situation‘ zu behaupten. Weitere interaktive Leistungen wie Formulierungen oder Analogien werden vom Rezipienten benutzt, um Verstehen tatsächlich zu bekunden und somit Intersubjektivität explizit herzustellen.
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