DOI: | https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2012.02 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 1868-775X |
Ausgabe / Jahr: | 2 / 2012 |
Veröffentlicht: | 2012-05-25 |
Der Beitrag beschreibt ein Korpus spontansprachlicher Daten von Jugendlichen aus urbanen Wohngebieten und präsentiert Ergebnisse darauf basierender Korpusanalysen. Die Daten stammen aus Selbstaufnahmen von Gesprächen Berliner Jugendlicher (23 Ankersprecher/innen, 14 bis 17 Jahre alt). Das Korpus umfasst rund 333.000 Token. Den größeren Teil stellen Daten ein- und mehrsprachiger Sprecher/innen dar, die aus einem Wohngebiet mit einem hohen Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund stammen. Wie an anderer Stelle argumentiert, kann die multiethnische Jugendsprache, die hier gesprochen wird, das sog. „Kiezdeutsch“, als neuer, dynamischer Dialekt des Deutschen charakterisiert werden.
Anhand eines multilingualen Parallelkorpus (Oslo Multilingual Corpus) werden in dieser kontrastiven Studie 1.005 norwegische Satzspaltungen und ihre deutschen Entsprechungen als Ziel- und Ausgangstext bezüglich der Informationsstrukturierung untersucht. Dabei werden die norwegischen Satzspaltungen nach Fokus- und Topik-Zuweisung an die Cleft-Konstituente differenziert. Nur bei etwa 8% der im Zieltext erfassten deutschen Entsprechungen liegt eine Satzspaltung vor, die fast ausschließlich eine fokussierte Cleft-Konstituente als Vorlage hat. Im Ausgangstext dagegen werden bei einer ähnlichen Verteilung der Informationskategorien zweieinhalbmal so viele Satzspaltungskonstruktionen nachgewiesen.
Thema des vorliegenden Beitrags sind die Präpositionen um, ohne, (an)statt und außer, die den 2. Status (d.h. den zu-Infinitiv) regieren können. Auf der Basis eines Belegkorpus aus verschiedenen Quellen wird untersucht, an welche Ausdrücke um-, ohne-, (an)statt- und außer-Phrasen angeschlossen werden können. Es wird gefragt, wie sich die verknüpften Ausdrücke auf die semantische Relation auswirken, die von der Präposition angezeigt wird. Außerdem wird untersucht, wie das semantische Subjekt des Infinitivs bestimmt wird. Es zeigt sich, dass vor allem ohne und (an)statt sich syntaktisch und semantisch sehr ähnlich verhalten. Um zeigt vor allem in semantischer, außer in syntaktischer Hinsicht andere Eigenschaften.
Der Konjunktor und gehört zu den frequentesten Sprachmitteln des Deutschen. Seine grundlegende Rolle liegt darin begründet, dass er Koordination, ein elementares Verfahren der komplexen Strukturbildung, realisiert. In der Untersuchung wird die These belegt, dass mit der Elementarität von und dessen breites Verwendungsspektrum einhergeht. Charakteristisch für und ist, dass es die wenigsten syntaktischen und semantischen Restriktionen aller Konjunktoren hat. Eine syntaktische und semantische Beschreibung – wie sie in traditionellen Darstellungen vorgenommen wird – wird seiner Funktion nicht gerecht.
Unter dem Rahmenthema „Mehrsprachigkeit in institutionellen Kontexten und homileïschen Gesprächen“ fand am 13. und 14. Mai 2011 in Hamburg das 48. Arbeitstreffen des Arbeitskreises Angewandte Gesprächsforschung statt. Organisiert wurde es von Ortrun Kliche, Birte Pawlack und Ksenija Vozmiller vom Sonderforschungsbereich Mehrsprachigkeit der Universität Hamburg unter der Ägide von Kristin Bührig und Bernd Meyer. Das Vorhaben, explizit mehrsprachige Kontakte unter die Lupe zu nehmen, fand seine Motivation in den gesellschaftlichen Entwicklungen, die zunehmend auch andere Sprachen als das Deutsche in Gesprächen präsent werden lassen.
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